Museumspreis

Museumspreis

Auszug aus dem Vorwort von Dr. Thomas Wurzel zur Begründung der Museumspreisverleihung:

„Das Hessische Braunkohle  Bergbaumuseum ist Träger des  Museumspreises 2006 der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Der in zweijährigem Turnus gemeinsam mit dem Hessischen Museumsverband und dem Museums-Verband Thüringen ausgelobte Preis ermuntert Museen, sich in einem Wettbewerb in Konzeption, Sammlungsentwicklung und Qualität zu stellen.

Als Bewertungsgrundlage ist Kontinuität der musealen Grundlagenarbeit ebenso gefragt, wie Kreativität in der Entwicklung von Profilen wie die Kooperationsfähigkeit mit Kulturinstitutionen.

Als Träger des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums hat die Stadt Borken die Möglichkeiten genutzt, die sich aus der Einstellung des Braunkohletief- und tagebaus nach dem Ende der Stromerzeugung aus fossilen Rohstoffen an diesem Standort ergaben. So wurde der erste Museumsbaustein in den 1990er Jahren im Rahmen der Eröffnung eines städtischen Kulturzentrums gelegt. Dabei haben Bergleute mit ihrer Fachkenntnis Außerordentliches für den Aufbau des Museums geleistet.

Im Zentrum der Stadt entstand ein Standort mit Schauräumen und einem Besucherstollen (…). Gleichsam Untertage werden originale Geräte des Braunkohletiefbaus gezeigt und in Gang gesetzt. Die Art der musealen Präsentation macht die Besucher auch mit den Arbeitsbedingungen des Bergbaus bekannt und vermittelt Einblicke in den Arbeitsalltag der Kumpel.

An einem zweiten Standort am Stadtrand Borkens ist der  Themenpark Kohle & Energie entwickelt worden. Große Abraumbagger und Tagebaumaschinen werden dort ebenfalls in Funktion präsentiert. Eindrucksvoll wird verdeutlicht, welche Veränderung der Braunkohletagebau für die Landschaft mit sich brachte. Neben der Industriegeschichte des Raumes bietet das Museum hier Anregungen zur Betrachtung der Energieerzeugung vor Ort unter der übergeordneten Fragestellung nach Effizienz und Preis von Energie.

Das Braunkohlerevier von Borken befindet sich heute im dritten Jahrzehnt der Rekultivierung, so dass sich nur dem erfahrenen Auge noch erkennbare Spuren der Industriegeschichte präsentieren. (…)

Hervorstechend sind die museumspädagogischen Ansätze des Museums für die Besucher verschiedener Altersgruppen. Beide Museumsstandorte des Museums in Borken bieten viele Attraktionen, die selten in dieser Dichte und Authentizität geboten werden.

Als weiter führend für das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum wird sich seine Anbindung an das Netzwerk Industriekultur Nordhessen (nino) erweisen. Vom Kalibergbau an der Werra über die industrielle Keramikproduktion am hohen Meißner bis hin zur Braunkohlegewinnung und Elektrizitätserzeugung im Borkener Revier werden hier Bergbau und Industriegeschichte Nordhessens dokumentiert. Der vernetzende Ansatz zeugt, dass Museen über die Besonderheit ihrer Sammlungen hinaus in der Lage sind, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und Zusammenhänge erkennbar zu machen, die Vergangenes mit den Erfahrungen und Wertungen der Gegenwart verknüpfen und Zukunftsfragen aufwerfen.

Als Stifter des Preises wünscht sich die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, dass sich viele Besucherinnen und Besucher im Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum mit den Folgen der Energiegewinnung in Vergangenheit und Zukunft befassen."

 Dr. Thomas Wurzel, Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen