Anstecknadel des Borkener Knappenchors
Anstecknadel des Borkener Knappenchors
Inventarnummer: FU11796
Die Lyra, die hier die Anstecknadel des Borkener Knappenchors anlässlich seines 25-jährigen Bestehens ziert, existiert als Musikinstrument nur noch abgewandelt in Spielmannszügen, wo die Saiten durch ein Xylophon ersetzt wurden. Ursprünglich wurde sie in der griechischen Antike als Zupfinstrument verwendet und diente in Abbildungen als Symbol für Dichter und Denker.
Wenn auch der Knappenchor nicht unbedingt mit den antiken Dichtern verglichen werden kann, so war er doch für Borken ein Aushängeschild und in ihm spiegelt sich die Bedeutung wider, die der Bergbau für Stadt und Region hatte. Darüber hinaus trug der Chor quasi zur „Veredelung“ der an sich harten und staubigen Arbeit bei.
Das lässt sich nicht nur an dem umfangreichen Repertoire festmachen – von Bergmannsliedern über Volksweisen bis hin zu Opern und zu Klassischem –, sondern auch an der Zahl der jährlichen Auftritte. Diese reichten von internen Festivitäten, z.B. den Barbara-Feiern am 04.12., dem Dank-Gottesdienst der Bergleute am 31.12. bis zu Familienfeiern und eigenen Konzerten. Aber auch Veranstaltungen in der Region gehörten dazu, wovon Vereinsprotokolle, aber auch Zeitungsartikel (siehe Artikel vom 16.12.1981) zeugen. Hinzu kamen überregionale Konzerte innerhalb sowie außerhalb Deutschlands (siehe Artikel vom 26.04.1979), auf Grund von Einladungen zu Konzerten anderer Bergbauregionen. Sie wurden meist mit einer längeren Fahrt verbunden und waren sicherlich für die Sänger besonders attraktiv.
Diese Initiativen gingen maßgeblich auf den Chorleiter Kurt Kessler zurück. Mit ihm hatte der Knappenchor nicht nur einen engagierten, sondern auch einen erfahrenen Chorleiter. Und da er gleichzeitig Vorsitzender des Mitteldeutschen Sängerbundes e. V. war, verfügte er über ein weitreichendes Netzwerk an Kontakten, was der Bekanntheit und Attraktivität des Borkener Knappenchors zu Gute kam und sicher die vielen auswärtigen Auftritte ermöglichte. Maßgeblich unterstützt wurde Kurt Kessler dabei von Walter Piesche, der über lange Zeit den Chor als 1. Vorsitzender leitete und damit die Geschäfte führte und den dazugehörigen Schriftverkehr managte.
Deren Engagement, aber auch das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl der Bergleute trug dazu bei, dass der Chor, gegründet 1977 mit 35 Mitgliedern, schnell auf 85 aktive Sänger anwuchs und über die Grubenschließung hinaus bis 1993 bestand.
Finanziell getragen wurde der Verein von den moderaten Mitgliedsbeiträgen der aktiven Sänger und ihren Einnahmen durch Auftritte, vor allem aber von Spenden der Preußen Elektra, der Stadt Borken und von Geschäftsleuten.
Die zahlreichen Auftritte steigerten sich im Laufe der Jahre von durchschnittlich 18 auf 37, so dass es sogar hin und wieder zu Protesten der Sänger kam, die der damit verbundenen Mehrarbeit neben ihrem Beruf kaum noch nachkommen konnten. Wie die Protokolle der Mitgliederversammlung angeben, waren die Auftritte des Knappenchors sehr beliebt und eine Beschränkung war offensichtlich schwierig.
Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums.