Knappenbrief

Knappenbrief aus dem Jahr 1958

Inventarnummer: POS_16195

POS 16195b


Der Knappenbrief ist das Äquivalent zum Gesellenbrief aus dem Handwerk und bestätigt dem Besitzer, dass er eine 3-jährige Lehrzeit mit Erfolg beendet hat.

Die Ausbildung zum Bergarbeiter begann meist nach dem Volksschulabschluss im Alter von 15 Jahren und teilte sich in die Arbeitsfelder Über- und Untertage. Da erst ab einem Alter von 16 Jahren Untertagearbeit zulässig war, begann die Ausbildung mit dem Durchlaufen von Schreinerei, Schmiede, Tiefbauschmiede, Elektrowerkstatt sowie Gleisbau im ¼-jährlichen Wechsel. Dies diente vor allem zum Erlernen einfacher Hilfstätigkeiten, um Untertage kleinere Arbeiten selbst ausführen zu können.

Im Anschluss daran setzten die Lehrlinge ihre Ausbildung Untertage fort. Die zu erwerbenden Kenntnisse erstreckten sich hier vor allem auf die Förderung der Kohle, den Streckenausbau und -rückbau sowie die Entwässerung. Die Wochenarbeitszeit betrug damals 48 Stunden, verteilt auf 5 Tage. Der Tag selbst gliederte sich in 3 Schichten: Frühschicht von 6 Uhr bis 14 Uhr, Spätschicht von 14 Uhr bis 22 Uhr und Nachtschicht von 22 Uhr bis 06 Uhr. Diese Regelung galt auch für Lehrlinge.

Die Ausbildung wurde mit einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung abgeschlossen.


Der Besitzer des vorliegenden Knappenbriefes (Walter Ecke) wechselte nach einigen Jahren als Geselle zu dem inzwischen in der Region ansässigen VW-Werk, das hinsichtlich Arbeitsbedingungen und Bezahlung eine große Attraktivität besaß.


Das Objekt befindet sich im Foto-Archiv unseres Museums.